Eingewachsener Zehennagel / Unguis incarnatus

Zu den häufigsten Nagelbeschwerden zählt zweifellos der eingewachsene Fußnagel, wobei Männer etwas häufiger als Frauen von der schmerzhaften Verletzung betroffen sind. In den meisten Fällen wachsen dabei die Nägel der großen Zehen ein, da sie größer und breiter als die übrigens Zehen sind und am weitesten nach vorne hinausragen.

Eingewachsener Fußnagel – was dagegen tun?

Bei einem eingewachsenen Nagel, auch Unguis incarnatus genannt, drückt eine Ecke des Nagels zunächst in das umliegende Gewebe und den Nagelfalz. Dadurch wird die Haut gereizt und reagiert mit Rötungen und Schwellungen. Lässt der Druck nicht nach, wird das Gewebe immer empfindlicher und reagiert mit einer meist schmerzhaften Entzündung, die Bakterien das Eindringen erleichtert und die Beschwerden zusätzlich verstärkt.

Im schlimmsten Fall beginnt die Stelle zu eitern und so genanntes “wildes Fleisch” wuchert über den Nagel hinaus. Das schränkt den Betroffenen stark ein, da jede Berührung mit dem entzündeten Zehen extrem schmerzhaft ist.

Symptome und Ursachen

Warum ein Nagel einwächst oder nicht, hat verschiedene Gründe. In den meisten Fällen sind die großen Zehen der Füße betroffen, und das aus einem guten Grund. Füßen wird im Alltag oft viel zu wenig Beachtung geschenkt, geschweige denn Zeit in die richtige Pflege investiert. Dabei tragen sie uns über viele Jahrzehnte lang zuverlässig durch unser Leben. Werden die Nägel falsch geschnitten oder durch zu enge Schuhe regelrecht eingequetscht, ist es meist nur eine Frage der Zeit, bis ein Nagel mit schmerzhaftem Protest reagiert.

Die wichtigsten Gründe für eingewachsene Nägel sind

  • unpassende, zu enge Schuhe und
  • falsch geschnittene Nägel.

Aber auch Verletzungen, eine genetische Veranlagung, sehr starkes Nagelwachstum oder eine Fehlstellung der Füße / Zehen können einen Unguis incarnatus begünstigen.

Anzeichen – so wächst der Nagel ein

Wächst ein Zehennagel ein, bemerkt man das meist sehr schnell, denn bereits auf geringen Druck reagiert der Nagel und die umliegende Haut an der betroffenen Stelle schmerzempfindlich. Bei genauer Betrachtung erkennt man bereits im Anfangsstadium eine rötliche Verfärbung und eine leichte Schwellung der Haut. Bei diesen Symptomen sollte man sofort handeln und einem eingewachsenen Nagel entgegenwirken.

Bestenfalls überlässt man das einer medizinischen Fußpflege-Fachkraft, einem Podologen, da dieser nicht nur die geeigneten Geräte besitzt, sondern sich auch bestens mit den Techniken und der Behandlung auskennt, die den entzündeten Nagel schnellstmöglich heilen.

Wenn man den Nagel selbst behandelt und falsch schneidet oder feilt, ist die Gefahr sehr groß, dass die Beschwerden im Anschluss zunehmen und sich die gesamte Situation weiter verschlechtert. Als Konsequenz könnte der Nagel noch stärker einwachsen, die ohnehin gereizte Haut verletzt werden und eitern oder sich der Nagel verformen.

Eingewachsener Zehennagel

Schlecht passende Schuhe

In den meisten Fällen ist schlecht sitzendes Schuhwerk der Auslöser für eingewachsene Nägel. Sind die Schuhe im Bereich der Zehen zu eng, quetschen sie die Großzehen zusammen und drücken das weiche Gewebe des Nagels seitlich in die Nagelkante. Kurzfristig kann ein Fuß das aushalten. Wenn der Druck und die permanente Reizung allerdings nicht nachlässen, entstehen mikroskopisch kleine Wunden durch die Bakterien in die Haut gelangen und durch die sich letztendlich eine Entzündung am seitlichen Nagelrand bildet. Dies nennt man dann eingewachsenen Nagel.

Wichtig: Gute passende Schuhe mit ausreichend Platz für die Zehen sind wichtig, um eingewachsenen Nägeln vorzubeugen.

Gerade Frauen sind bezüglich der vermeintlichen Schönheit sehr leidensfähig und tragen oftmals viel zu spitz zulaufende, enge oder gar zu kleine Schuhe mit verheerenden Folgen. Die Gesundheit sollte man allerdings nie riskieren für kurze Momente der Bewunderung. Schuhe müssen einfach gut passen und Halt geben.

Falsch geschnittene Nägel

Eine häufige Ursache für einen Unguis incarnatus sind falsch geschnittene Nägel. Während sich zu kurzes oder zu rundes Schneiden an den Fingernägeln meist nur mit einem Einreißen des Nagels oder einem schnelleren Abbruch äußert, sind bei den Fußnägeln die Folgen gravierender.

Durch die viel größere Beanspruchung und Belastung der Füße sowie die verringerte Luftzufuhr kann die falsche Pflege der Zehennägel Verletzungen und Entzündungen hervorrufen.

Wichtig: Fußnägel immer gerade und nicht zu kurz abschneiden

Fußnägel immer gerade schneiden

Behandlung & Erste Hilfe Tipps

Bereits bei den ersten leichten Anzeichen eines eingewachsenen Fußnagels sollte man unverzüglich handeln und der Reizung entgegensteuern. Am besten nimmt man dafür die Hilfe eines Podologen in Anspruch, damit sich die Entzündung gar nicht erst verschlimmert.

Wer allerdings keinen schnellen Termin bei der medizinischen Fußpflege bekommt oder wenig Zeit hat, kann auch mit bewährten Hausmitteln wie antibakteriellen Ölen, Salben und Fußbädern zu einer Gesundung des Nagels beitragen.

[ Weitere Hilfestellungen um den eingewachsenen Nagel zu behandeln » https://www.medsano.de/ ]

Wichtig: Hausmittel helfen nur bei leichten Beschwerden. Ist der Nagel erst einmal richtig eingewachsen und eitert sogar, muss unbedingt ein Hautarzt aufgesucht werden. Im schlimmsten Fall droht nämlich eine Sepsis, also eine Blutvergiftung.

Eingewachsene Nägel – Hausmittel

Sofern der Nagel nur leicht gerötet und leicht druckempfindlich ist, handelt es sich noch um das Anfangsstadium eines eingewachsenen Nagels. Dann können Hausmittel vielversprechend sein und den Heilungsprozess unterstützen.

Bewährt haben sich vor allem

  • Fußbäder
  • ätherische Öle
  • Zugsalbe
  • Jodlösung
  • Striping Tapes
  • Kolloidales Silber / Silberspray
  • Watte / Tamponaden
Fußbäder

Der große Vorteil von Fußbädern liegt darin, dass sie sowohl die Nagelplatte als auch die umliegende Haut aufweichen, so dass man die eingewachsene Stelle des Nagels etwas anheben und korrigieren kann. Wichtig dabei ist, möglichst wenig von der Nagelplatte zu entfernen und sie gerade zu schneiden und keinesfalls rundlich.

Um einer Entzündung vorzubeugen oder eine bereits bestehende Entzündung zu lindern, empfiehlt sich die Zugabe von ätherischem, antibakteriellen Teebaumöl. Aber auch Bittersalz, Epsom Salz, Essigessenz, Jodlösung oder Branntweinessig haben entzündungshemmende Eigenschaften.

Wer all das nicht zur Hand hat, kann auch Kernseife in das Fußbad hobeln. Durch die alkalische und ph-neutrale Wirkung hat sie einen eindämmenden Effekt auf Bakterien und eignet sich dadurch ebenfalls.

Die Dauer eines Fußbads liegt bei etwa 15 Minuten. Dabei gilt die Devise: je heißer desto besser.

Fußbäder können mehrmals täglich und über mehrere Tage hinweg angewendet werden.

Ätherische Öle und Kräuter

Einige Kräuter und ätherische Öle sind antibakteriell und entzündungshemmend und dadurch besonders geeignet, einen eingewachsenen Zehennagel zu behandeln. Folgende bekannte Heilpflanzen und Öle eignen sich besonders gut:

  • Ringelblume
  • Kamille
  • Teebaumöl
  • Lavendel
  • Beinwell
  • Sanddorn

Mit einem Wattestäbchen können die Öle auf die Entzündung aufgetragen werden oder einem Fußbad beigegeben werden. Getrocknete Kräuter/Teeblätter können im heißen Fußbad ebenfalls ihre Wirkung voll entfalten.

Drückt die harte Nagelkante unangenehm in den seitlichen Nagelfalz, kann Watte, die unter den Nagel geschoben als Druckentlastung dient, eine sofortige Linderung herbeiführen. Dazu wird der Fuß zunächst 15 Minuten in einem heißen Fußbad gebadet. Am besten mit einem entzündungshemmenden Zusatz. Nachdem der Fuß und der betroffene Nagel gut abgetrocknet wurden, bereitet man den Einsatz der Watte vor.

Dazu benötigt man ein kleines Stück weiche Watte, das man zu einem Röllchen formt. Dieses schiebt man mit einer desinfizierten Pinzette vorsichtig unter die entzündete Nagelkante und polstert diese somit etwas auf.

Im Anschluss daran kann man eine Wundsalbe auftragen, die die Entzündung bekämpft. Um einen Erfolg zu sehen, muss man den Nagel täglich aufpolstern bis er über die problematische Stelle hinweg gewachsen ist.

Eingewachsener Zehennagel mit Watte und Tamponade behandeln

Zugsalbe / Jodsalbe

Der Klassiker unter den Salben, die bei eingewachsenen Fußnägeln eingesetzt werden, ist sicherlich die schwarze Zugsalbe. Sie verstärkt die Entzündung und zieht dadurch die Eiterblase an die Hautoberfläche, von wo sie dann abfließen kann. Gegebenenfalls kann man die Eiterblase dafür ein wenig anpieksen.

Keinesfalls darf an der Entzündung herumgedrückt werden, da ansonsten die Gefahr besteht, den Eiter tief ins Gewebe zu drücken und die Beschwerden dadurch noch zu verschlimmern.

Aufgrund der dunklen Farbe und der schmierenden Eigenschaften empfiehlt es sich, einen losen Verband anzulegen, damit nichts abfärbt. Die Behandlung sollte spätestens nach einigen Tagen zum Erfolg führen. Andernfalls ist der Gang zum Haus- oder Hautarzt erforderlich.

Silberspray

Kolloidales Silber kennen Tierliebhaber als schnelles Erste-Hilfe-Spray bei Verletzungen ihrer Lieblinge. Auch beim Menschen wird die keimabtötende Wirkung gern genutzt. Bei einem eingewachsenen Nagel unterstützt Kolloidales Silber die Wundheilung und tötet Viren, Bakterien und Pilze ab. Den Wirkstoff gibt es als Spray oder als Salbe in Apotheken rezeptfrei zu kaufen.

Jodlösung / Jodsalbe

Jodlösung desinfiziert den infizierten Nagel und das Gewebe sehr gut, da es in die kleinsten Ritzen einzieht. Dadurch kann die Entzündung besser abheilen. Sehr zuträglich sind Fußbäder, die man vor dem Auftragen der Jodlösung oder der Jodsalbe durchführt.

Nageltape – Striping Tape


Da bei einem eingewachsenen Zehennagel die Nagelkante in den seitlichen Nagelfalz drückt, sollte man versuchen, diesen Druck zu entlasten und dem Nagel die Möglichkeit geben, an der “Engstelle” vorbeizuwachsen.

Eine sehr gute Möglichkeit, allerdings nur für sehr leichte Beschwerden, bietet das Striping Tape, auch Nagelfalz-Tape genannt.

Man setzt es seitlich auf der Haut neben dem betroffenen Nagel an und “zieht” damit die Haut weg vom Nagel und klebt das Tape unter dem Zeh durch bis zur anderen Nagelseite. Dadurch bekommt der Nagel etwas mehr Platz und hat die Chance, gesund herauszuwachsen.

Ist der Nagel bereits stark entzündet, eignet sich diese Methode jedoch nicht. Dann muss ein Podologe oder ein Dermatologe aufgesucht werden.

Nagelkorrekturspange (Orthonyxiespange)

Wie der Name bereits sagt, liegt die Problematik beim eingewachsenen Nagel im “falschen” Wachstum. Eine Ecke das Nagels schiebt sich dabei in das seitliche Gewebe, den Nagelfalz, und drückt durch das Wachstum im Lauf der Zeit immer stärker hinein und verursacht starke Schmerzen.

Um einen eingewachsenen Nagel wieder richtig herauswachsen zu lassen, eignet sich die Nagelkorrekturspange hervorragend. Gerade bei kranken oder alten Personen oder auch Kindern, bei denen man eine Operation vermeiden möchte, ist diese Behandlung empfehlenswert, da die Heilungschancen sehr hoch sind.

Die Nagelkorrekturspange gibt es in den unterschiedlichsten Ausführungen und muss individuell für den Patienten ausgewählt und angepasst werden. Selbst für Kinder oder Nickelallergiker gibt es spezielle Modelle.

In einem medizinischen Fußpflegestudio wird die Spange dann eingesetzt. Die Kosten belaufen sich beim ersten Anpassen auf etwa 40-50 Euro. Die Folgekosten für die Anpassung der Nagelkorrekturspange und die Fußpflege sollten dann mit dem Podologen besprochen werden.

Die Spange besteht aus einem Draht, der links und rechts unter der Nagelplatte befestigt wird und in der Mitte der Nagelplatte zu einer Schlinge gedreht wird. Dadurch heben sich links und rechts die Nagelränder leicht an. Der Draht wird dann fixiert durch ein Gel, welches man auch für künstliche Fingernägel verwendet. Dies schützt sowohl die Spange als auch vor Verletzungen oder kaputten Socken.
In regelmäßigen Zeitabständen muss die Spange dann wieder neu ausgerichtet werden. So lange, bis der Nagel gesund herausgewachsen ist. Da Fußnägel wesentlich langsamer wachsen als Fingernägel kann das einige Wochen bis Monate dauern.

Ein weiterer Vorteil ist, dass die Orthonyxiespange in keiner Weise einschränkend ist. Sport, Sauna, Alltagsleben, alles ist ohne Probleme möglich. Nur sollte man längere Aufenthalte in Wasser meiden, da der Nagel dann zu sehr aufweicht.

Auch ist die Spange selbst angenehm zu tragen. Ist der Zeh stark entzündet, kann das Einsetzen und Anpassen Schmerzen verursachen, die aber schnell wieder abebben. Die Spange verschafft vielmehr eine schnelle Erleichterung und Reduktion des Druckgefühls.

Bitte versuchen Sie nicht, eine Nagelspange selbst einzusetzen. Zwar gibt es auf dem Markt mittlerweile auch kostengünstige Spangen, die man vermeintlich selbst anwenden kann, aber davon raten wir dringend ab. Durch ein falsches Anlegen und Behandeln kann sich der Nagel deutlich verschlechtern und eitern oder gar deformiert herauswachsen.

Operation – chirurgischer Eingriff

Ist ein Nagel bereits stark eingewachsen und entzündet oder wiederholt sich dieses Prozedere immer wieder, dann sollte ein Dermatologe hinzugezogen werden. Dieser entscheidet dann im Einzelfall, ob eine Operation nötig ist oder ob es noch andere Möglichkeiten gibt, wie bspw. die Nagelkorrekturspange, die in Betracht kommen.

Operation eines eingewachsenen Zehennagels

Nagelbettverkleinerung – Emmert-Plastik

Eine Nagelbettverkleinerung, die so genannte Emmert-Plastik, ist vor allem für diejenigen ein Segen, die immer wieder unter eingewachsenen Fußnägeln leiden.

Dabei wird das zu breite Nagelbett, welches beim Herauswachsen immer wieder in das Hautgewebe drückt, um etwa ein Fünftel verschmälert. Der Nagel ist nach der Operation also dauerhaft schmaler und kann nicht mehr einwachsen.

Es handelt sich um eine kleine Operation mit lokaler Betäubung der betroffenen Zehe.

5-10 Minuten nach der Injektion ist der Zeh gefühllos und der Eingriff beginnt.

Mit einem Skalpell entfernt der Arzt ein Fünftel des seitlichen Nagels bis hinunter zum Nagelbett. Nur, wenn die Nagelmatrix dort entfernt wird, wächst kein neuer Nagel an der Stelle mehr nach. Und genau das ist ja gewünscht.

Die kleine Wunde wird mit 2 Nähten geschlossen und der Zeh mit einem Verband geschützt.

Die gesamte Operation dauert etwa 20-30 Minuten. Ein erster Verbandswechsel erfolgt nach etwa 2 Tagen. Nach ein bis zwei Wochen werden dann die Fäden gezogen.

Der Fuß sollte einige Tage hoch gelagert und möglichst wenig belastet werden. Eine Krankschreibung aufgrund der Emmert-Plastik kann zwischen 1,5 bis 2 Wochen dauern, je nach Umfang und/oder möglichen Komplikationen, bspw. Wundheilungsstörungen oder erneuten Entzündungen.

Behandlung durch einen Arzt

Kinder & Babys

Obwohl es meistens Erwachsene trifft, gibt es eingewachsene Nägel auch bei Kindern oder gar Babys.
Genau wie bei Erwachsenen können zu kleine und zu enge Schuhe zu Problemen an den Fußnägeln führen oder auch falsch geschnittene Zehennägel Grund für die schmerzhaften Entzündungen am seitlichen Nagelrand sein. Hinzu kommt bei Kindern noch, dass sie sich durch Toben und Spielen schneller verletzten, Zehen anstoßen oder gar einklemmen.

Entdeckt man bei eine Rötung am Nagelrand, auf die das Kind druckempfindlich reagiert, sollte man den Kinderarzt aufsuchen. Entzündungen können sich bei Kleinkindern nämlich sehr schnell ausbreiten. Der Arzt wird das weitere Vorgehen ausführlich besprechen und die entsprechende Behandlung einleiten.

Weiterführende Links

Ärzteblatt.de: Konservative Behandlung eingewachsener Zehennägel mit Nagel-Korrekturspangen
Apotheken Umschau: Tipps gegen eingewachsene Zehennägel
Gesellschaft für Fuß- und Sprunggelenkchirurgie e.V.: Eingewachsene Nägel

Nägel Hand und Fuß