Bei einer Nagelpilzerkrankung handelt es sich um eine relativ harmlose, aber lästige und hartnäckige Infektion, die das äußere Erscheinungsbild der Fußnägel sehr in Mitleidenschaft zieht, sofern sie nicht behandelt wird.
Nagelpilz Ansteckung (Baby, Kinder, Jugendliche)
In der Schwangerschaft und Stillzeit gibt es einige Besonderheiten, die im Umgang mit einer Nagelmykose zu beachten sind.
Nagelpilz in der Schwangerschaft
Gerade in der Schwangerschaft steigt durch den Hormonumstellung das Risiko, sich eine Pilzinfektion, oftmals einen Nagelpilz, einzufangen. Dies geschieht häufig in öffentlichen Schwimmbädern oder Umkleiden, aber auch an vielen anderen Orten lauert die Ansteckungsgefahr.
Vorbeugend sollten Sie in der Schwangerschaft auf jeden Fall immer Badeschuhe tragen, wenn Sie in “Barfußbereichen” unterwegs sind.
Haben Sie sich trotz aller Vorsicht mit einer Nagelmykose infiziert oder leiden Sie bereits seit langer Zeit an einem Nagelpilz, ist das auch kein Grund zur Panik.
Wichtig: Der Nagelpilz selbst ist für das ungeborene Baby keine Gefahr. Er ist lokal auf den Fußnagel begrenzt und ist nicht oder kaum an den Blutkreislauf angeschlossen.
Es gibt genügend Wirkstoffe, bei denen nahezu ausgeschlossen ist, dass sie Schäden irgendeiner Art verursachen. Dies gilt ohnehin insbesondere für die Pilzerkrankung am Nagel, da die Wirkstoffe lokal per Nagellack aufgetragen werden und nicht in den Blutkreislauf gelangen.
Nagelpilz im ersten Trimenon
In den ersten 3 Monaten der Schwangerschaft entwickeln sich die Organe des Embryos. Es werden Nervenzellen im Gehirn gebildet, die sich bereits vernetzen. Zudem werden Kopf, Arme, Hände, Beine und Füße ausgebildet. In dieser kritischen Phase der Schwangerschaft haben vielerlei Wirkstoffe einen negativen Einfluss auf die Entwicklung des Embryos. Am bekanntesten sind sicherlich Alkohol, Drogen und Rauchen. Aber auch andere Stoffe, bei denen die Unbedenklichkeit nicht sicher geklärt ist, sollten aus Rücksichtnahme auf das ungeborene Baby vermieden werden oder nur in geringen Dosen zugeführt werden.
In Bezug auf die Behandlung von Nagelpilz raten viele Hersteller von pilzabtötenden Mitteln von deren Nutzung ab. Das liegt nicht unbedingt daran, dass diese Arzneimittel unbedingt schädlich sind, sondern an den fehlenden Medikamententests und damit an den fehlenden Erfahrungen im Zeitraum einer menschlichen Schwangerschaft sowie an haftungsrechtlichen Gründen.
In hochdosierten Tierversuchen konnte zumindest keine fruchtschädigende Wirkung bei dem Arzneistoff Ciclopirox nachgewiesen werden, wobei ein Tierversuch nicht gleichzusetzen ist mit einer Studie an menschlichen Probanden.
Sie sollten in der Zeit der Schwangerschaft vor einer Behandlung der Nagelpilzinfektion auf jeden Fall immer die Meinung eines Arztes oder eines fachkundigen Apothekers einholen. Dies gilt insbesondere auch bei frei verkäuflichen, antimykotischen Mitteln.
Je nachdem, wie stark ihr Nagelpilz fortgeschritten ist, empfehlen wir Ihnen, in den ersten 12 Wochen Ihrer Schwangerschaft auf eine medikamentöse Behandlung zu verzichten.
Nagelpilz ab dem 4. Schwangerschaftsmonat
Ab dem 4 Monat Ihrer Schwangerschaft können Sie dann mit einer lokalen therapeutischen Anwendung von Ciclopirox (enthalten bspw. in Nagel Batrafen, Ciclopoli gegen Nagelpilz) beginnen. In hochdosierten Tierversuchen gab es keinerlei Anhaltspunkte, dass der Wirkstoff Ciclopirox fruchtschädigend ist.
Handelt es sich um einen sehr stark ausgeprägten Nagelpilz, gönnen Sie sich eine medizinische Fußpflege mit einem anschließenden Anti-Pilz-Nagellack-Auftrag (den Nagellack müssen Sie selbst bereitstellen). Diesen müssen Sie anschließend dann täglich (wasserlöslicher Lack) oder zweimal wöchentlich (wasserfester Lack) auftragen.
So können Sie den Pilz über die Dauer der Schwangerschaft zumindest in Schach halten. Ist das Baby dann geboren und abgestillt, können Sie schärfere Geschütze, bspw. in Form von Tabletten, auffahren.
Anti-Pilz-Tabletten in der Schwangerschaft
Pilzabtötende Tabletten wirken nicht lokal, wie ein Nagellack, sondern systemisch, also auf den ganzen Körper. Es gibt dabei eine große Bandbreite von Nebenwirkungen, die auftreten können.
Wichtig: Keinesfalls sollten Sie während der Schwangerschaft antimykotische Tabletten einnehmen!
Die Hersteller selbst raten nach derzeitigen Erkenntnissen von der Einnahme während der Schwangerschaft und vor allem während der Stillzeit ab.
In besonderen Ausnahmefällen könnte in der Schwangerschaft der Einsatz von Terbinafin erfolgen, allerdings nur nach einer ausführlichen Risiko-Nutzen-Analyse bei einem Arzt. Der zweite wichtige Wirkstoff gegen Nagelpilz, Itraconazol, sollte weder in der Schwangerschaft noch in der Stillzeit eingenommen werden.
Nagelpilz in der Stillzeit
Auch für die Nagelpilz-Behandlung in der Stillzeit gilt: sprechen Sie unbedingt mit einem Arzt, bevor sie mit einer Behandlung (auch mit frei verkäuflichen Medikamenten) beginnen. Die meisten Hersteller von antimykotischen Mitteln, sowohl Nagellacken als auch Tabletten, raten von der Anwendung Ihrer Produkte während der Stillzeit ab.
Der Wirkstoff Bifonazol kann laut Hersteller zum Auftragen auf den infizierten Nagel in der Stillzeit jedoch angewendet werden (z. B. Canesten® EXTRA Bifonazol Creme).
Nagelpilz bei Babys und Kleinkindern
Das Auftreten von Nagelpilz bei Babys und Kleinkindern ist zwar möglich, eine Infektion tatsächlich jedoch sehr selten. Oftmals stoßen sich Kinder die Zehen an, so dass diese sich verfärben sich oder es treten Blutergüsse unter den Nägeln auf, die optisch einem Nagelpilz ähneln. Auch Nägelkauen begünstigt eine Pilzerkrankung, da durch kleinste Verletzungen die Pilzsporen ungehindert eindringen können.
Um die genaue Ursache herauszufinden, ist immer der Kinderarzt der erste Ansprechpartner. Sollte es sich dabei tatsächlich um einen Nagelpilz handeln, ordnet er die richtige Therapie an und entscheidet, ob eine rein lokale Behandlung des betroffenen Nagels ausreicht.
In der Regel eignen sich dafür spezielle Nagellacke, die konsequent über einen längeren Zeitraum bis hin zu einigen Monaten aufgetragen werden müssen, um einen gesunden Nagel herauswachsen zu lassen.
Gerade bei Kindern sollte eine Therapie mit Tabletten nur im besonderen Ausnahmefall erfolgen, da die Nebenwirkungen zum Teil schwerwiegend sein können.
Hygiene ist ein entscheidender Faktor bei der Bekämpfung des Nagelpilzes. Da die Pilzsporen sehr hartnäckig sind und sich über kleinste Hautschuppen überall verteilen können, sollten Sie Kleidung, Söckchen, Unterwäsche, Handtücher, etc. am besten mit dem Kochwäsche-Programm waschen und Schuhe mit einem speziellen Anti-Pilz-Spray desinfizieren, damit die Gefahr einer erneuten Ansteckung gemindert wird.
Außerdem sollten Sie für Ihr Kind ein eigenes Maniküre-Set anschaffen, welches niemand sonst aus der Familie nutzt.
Interessante Info: Verbessert sich der Zustand der behandelten Nägel nach richtiger Therapie nicht, sind auf einmal mehrere Nägel betroffen und vielleicht noch kleine Dellen sichtbar, kann es sich auch um eine Nagelpsoriasis handeln.
Nagelpilz bei Kindern und Teenagern
Im Teenageralter steigt die Gefahr, sich einen Nagelpilz einzufangen. Denn viele Jugendliche treiben gerne Sport in Sportvereinen und nutzen demzufolge deren Umkleiden und Duschen, oder sie treffen sich im Schwimmbad und ziehen keine Badeschuhe an oder aber sie tragen dauerhaft unpassende, aber dafür cool aussehende Schuhe (pilzinfiziert).
Auch der Schulsport erhöht das Risiko einer Onychomykose. Die Turnschuhe können im Turnbeutel nicht richtig austrocknen, nach dem Duschen werden die Zehenzwischenräume nur nachlässig abgetrocknet, die Schuhe werden unbemerkt zu eng, etc. Eine Paradies für die Verbreitung von Pilzen jeglicher Art.
Der Nagelpilz, meistens handelt es sich dabei um einen Fadenpilz – seltener um Hefepilze – überträgt sich durch Schmier- und Kontaktinfektion und gedeiht besonders gut in feucht-warmem Milieu.
Es gibt viele Faktoren, die eine Pilzinfektion begünstigen. Oftmals beginnt es mit einem scheinbar harmlosen Fußpilz, der jedoch unbehandelt nach einiger Zeit auf die Nägel übergehen kann. Diese beiden Pilzerreger sind sich relativ ähnlich.
Da ein Nagelpilz oftmals mit einer unansehnlichen Optik einhergeht, ist gerade bei Jugendlichen der Leidensdruck sehr hoch, wenn sie sich eine Nagelmykose einfangen. Ganz wichtig ist daher eine schnelle und korrekte Behandlung, um den Pilz einzudämmen und abzutöten.
Wichtig: Für einen Nagelpilz muss man sich nicht schämen! Er ist kein Anzeichen von mangelnder Hygiene, sondern betrifft jeden zehnten Menschen in Deutschland (die Dunkelziffer ist sogar noch wesentlich höher).
Ein erster Schritt sollte zu einem Dermatologen führen, der mit Hilfe einer Nagelprobe den genauen Erreger bestimmt. Die Auswertung der angelegten Pilzkultur dauert etwa 3 -4 Wochen. Allerdings kann der Pilz in dieser Zeit bereits mit einem Breitband-Antimykotikum bekämpft werden. Liegt dann das genau Ergebnis vor, wird der Pilz gezielt angegangen.
Bei leichtem Pilzbefall reicht es dann aus, den befallenen Nagel mit einem fungiziden und sporifiziden Nagellack über mehrere Wochen hinweg täglich oder mehrfach wöchentlich zu lackieren.
Es ist ratsam, eine medizinische Fußpflege in Anspruch zu nehmen. Dort wird der Nagel geschnitten und gefeilt, so dass er beinahe wieder “normal” aussieht und bestens für die Behandlung mit einem Antipilz-Nagellack (den Sie selbst mitbringen müssen) vorbereitet ist.
Empfehlenswert sind wasserfeste Nagellacke, die nicht täglich aufgetragen werden müssen. Dann kann man nämlich normale Farblacke darüber auftragen und muss diese nicht täglich entfernen und wieder neu auftragen. Der Nagelpilz bleibt so für andere unbemerkt.
Wichtig: Dranbleiben, auch wenn der Nagel bereits wieder gesund aussieht. Pilzsporen sind sehr hartnäckig und das Rückfallrisiko ist sehr hoch, wenn man die Behandlung zu früh abbricht.
Ob bei einem stärkeren Nagelpilzbefall die alleinige Behandlung mit einem Nagellack ausreicht oder eine zusätzliche Behandlung mit Tabletten erfolgen sollte, liegt im Ermessen des Arztes.
Mehr Informationen:
» Nagelpilz Ursachen
» Nagelpilz Behandlung
Weiterführende Links
Derma.plus: Nagelpilz im Kindesalter
Der-niedergelassene-Arzt.de: Nagelpilz bei Kindern
Schweizerische Gesellschaft für Pädiatrie: Nagelveränderungen bei Kindern